Demosthenes

Demosthenes
I
Demọsthenes,
 
griechisch Demosthẹnes, athenischer Heerführer im Peloponnesischen Krieg, ✝ Syrakus 413 v. Chr.; belagerte 425 v. Chr. die Spartiaten auf der dann von Kleon eingenommenen Insel Sphakteria. Die von ihm 413 nach Sizilien geführten Truppen konnten das athenische Heer unter Nikias, der Syrakus belagerte, nicht retten. Demosthenes musste sich auf dem Rückzug den Syrakusanern ergeben und wurde mit Nikias hingerichtet.
 
 
M. Treu: Der Stratege D., in: Historia, Jg. 5 (1956).
II
Demọsthenes,
 
griechisch Demosthẹnes, griechischer Redner, * im Demos Paiania (Attika) 384 v. Chr., ✝ (Selbstmord) auf Kalauria 322 v. Chr.; wurde von Isaios zum Redner ausgebildet. Zunächst trat er in Prozessreden, seit 354 auch in politischen Reden hervor. Seit 349 kämpfte er mit seinen philippischen und olynthischen Reden leidenschaftlich gegen Philipp II. von Makedonien und für die Erhaltung der griechischen Autonomie und dabei auch gegen die Makedonenfreunde in Athen, besonders gegen Aischines; 330 (Kranzrede) erreichte er dessen Entfernung aus Athen. Mit der Niederlage von Chaironeia (338) scheiterte Demosthenes' antimakedonische Politik. Doch genoss er in Athen weiterhin großes Ansehen. Wegen Bestechung durch Harpalos (324) verurteilt, floh Demosthenes, kehrte nach dem Tod Alexanders des Großen nach Athen zurück, musste jedoch (322) vor Antipater wieder fliehen. - Demosthenes' schon zu seiner Zeit viel bewunderte Redekunst ist mehr noch als durch ihre hohe formale Vollkommenheit durch das hinreißende Pathos des begeisterten Patrioten gekennzeichnet. Wenn Demosthenes als Politiker auch für eine verlorene Sache kämpfte, war er doch ein bedeutender Verfechter der griechischen Freiheit und hat als solcher immer wieder auf die Nachwelt gewirkt. - Die großen Staatsreden waren zum Teil von Vornherein zur schriftlichen Verbreitung bestimmt. Von den 60 unter seinem Namen erhaltenen Reden sind mehrere unecht.
 
Ausgaben: Demosthenis orationes, herausgegeben von S. H. Butcher und W. Rennie, 4 Bände (1903-31, Nachdruck 1938); H. Wankel: Demosthenes, Rede für Ktesiphon über den Kranz, 2 Bände (1976); Rede für Ktesiphon über den Kranz, herausgegeben und übersetzt von W. Zürcher (1983).
 
 
E. Drerup: D. im Urteil des Altertums (1923);
 W. Jaeger: D. Der Staatsmann u. sein Werden (21963);
 L. Pearson: The art of D. (Meisenheim 1976);
 
D., hg. v. U. Schindel (1987).

Universal-Lexikon. 2012.

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